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- fester Service-Tag
- barrierefrei
Filiale in Fernthal bleibt
Raiffeisenbank Neustadt eG stellt sich gegen den Trend
Online-Banking zum Trotz: Raiffeisenbank investiert 150.000 Euro in Umbau
Fernthal. Die Bank vor Ort - dieses Ideal ist schon seit einer Weile immer seltener zu finden. Banken verabschieden sich häufig von Ihren Filialen, die sich aus ihrer Sicht nicht mehr rentieren. Kosten und Erträge standen auch bei der Fernthaler Filiale der Raiffeisenbank in keinem guten Verhältnis mehr.
Doch statt die Außenstelle aufzugeben, entschieden sich die Gremien der Genossenschaftsbank dafür, noch mal richtig Geld in die Hand zu nehmen, um den Standort zu erhalten. 150.000 Euro haben der Umbau und die Modernisierung der Fernthaler Filiale die Bank gekostet - eine Summe, die manchen Branchenkenner wahrscheinlich nur den Kopf schütteln lässt.
"Wir sehen es als Verpflichtung der Region gegenüber, diesen Standort zu erhalten", so Vorstandsmitglied Konrad Breul. Für den Erhalt des Standortes sprach die hohe Kundenfrequenz - auch viele Kunden fremder Banken nutzen die Filiale, die verkehrsgünstig an einer stark befahrenen Durchfahrtsstraße liegt, auf dem Arbeitsweg oder in der Mittagspause.
Doch es gab auch einige Mankos - vor allem baulich bedingt. Mangelnde Diskretion, wenig Platz und fehlende Barrierefreiheit, diese Kritikpunkte kamen bei einer Regionalversammlung der Genossen auf. Das soll sich nun ändern. "Die Filiale war einfach nicht mehr zeitgemäß", so Martin Leis aus dem Vorstand der Raiffeisenbank Neustadt eG.
Während die Filiale von außen noch wenig einladend wirkt, hat sich im Innenbereich schon viel getan. Neue Geräte, neue Technik, neue Farben. Der alte, vollverglaste Bankschalter ist zusammengeschrumpft auf einen unauffälligen Tresen. Ab sofort ist der Kunde nicht mehr auf einen Servicemitarbeiter angewiesen, denn an den Multifunktionsgeräten können nun rund um die Uhr Bankgeschäfte getätigt werden. "Das ist jetzt auch erst mal Neuland für uns", so Leis. Statt der zwei bis drei Mitarbeiter, die vorher für die Kunden da waren, werden es in Zukunft nur ein bis zwei Berater sein. In der Übergangszeit soll jedoch noch eine zusätzliche Person helfen, um bei Fragen rund um die neue Technik zur Verfügung zu stehen. Als besonderes Ergebnis der Regionalversammlung nennt Konrad Breul einen "Servicetag für Rentner", an dem der persönliche Kontakt im Vordergrund steht. Wann dieser genau stattfinden soll, wird derzeit noch ausgelotet.
Jutta Wertenbruch, Ortsbürgermeisterin von Neustadt, gibt die Erleichterung der Menschen in der Gegend über den Erhalt der Filiale wieder: "Wir sind sehr froh über die Entscheidung. Als sich hier was verändert hat, gab es ja gleich wieder Gerüchte, dass geschlossen wird. Das hat es ja in den letzten Jahren öfter gegeben." Dass dies in Fernthal nicht der Fall ist, freut Wertenbruch auch für die anderen Geschäfte im Ort. Derzeit wird über verkehrsberuhigende Maßnahmen diskutiert. Geschwindigkeitsmessungen haben ergeben, dass viele Leute zu schnell im Ort unterwegs sind. Die Raiffeisenbank will einen Teil dazu beitragen, dass ihre Kunden weniger Probleme dabei haben, wieder auf die Straße aufzufahren, und eine Geschwindigkeitsanzeige finanzieren.
Insgesamt hat die Raiffeisenbank Neustadt eG sieben Filialen, vier davon in der Verbandsgemeinde Asbach. In Fernthal gibt es keine weiteren Bankfilialen. Mit der Sparkasse ist eine Kooperation bei drei Automaten vorhanden: In Windhagen können Sparkassenkunden bei der Raiffeisenbank kostenlos Geld abheben, in Vettelschoß soll es umgekehrt laufen. Den Automaten im Vorteilcenter in Asbach betreiben beide Banken gemeinsam.
Überfall zwecklos
Die Fernthaler Geschäftsstelle der Raiffeisenbank war in der Vergangenheit mehrmals Schauplatz von Banküberfällen. Seit dem Umbau kommen die Mitarbeiter jedoch nicht mehr mit Bargeld in Kontakt - der Geldautomat kann von ihnen nicht alleine geöffnet werden.
Auch das Sprengen des Automaten - die derzeit am häufigsten angewendete Methode, um an das Geld der Bank zu gelangen - ist in Fernthal laut dem Vorstand der Raiffeisenbank nicht möglich. Modernste Technik am Automat verhindert solche Gasangriffe.
Artikel der Rhein-Zeitung vom 16. April 2015