Jahresbericht 2015

Mitglieder profitieren von gutem Geschäft

Finanzen. Positive Zahlen bei der Raiffeisenbank

Von unserer Redakteurin Christina Nover

Neustadt. Allen Grund zur Freude hat der Vorstand der Raiffeisenbank Neustadt beim Blick auf das vergangene Geschäftsjahr. „Das war schon ein tolles Jahr“, verkündet Konrad Breul stolz beim Blick auf die Zahlen. So hat sich die Bilanzsumme weiter erhöht – um 3,2 Prozent auf 327 Millionen Euro. Viel entscheidender ist aus Breuls Sicht allerdings die Entwicklung des Kundengeschäfts. So hat sich unter anderem das Kundenanlagevolumen um 7,1 Prozent auf 454 Millionen Euro erhöht. Ende des vergangenen Jahres waren 10 708 Personen Mitglied bei der Neustädter Genossenschaftsbank – Tendenz weiter steigend.

Ein Grund für den stetigen Zuwachs an Mitgliedern sieht der Vorstand, zu dem neben Breul auch noch Martin Leis gehört, in der verhältnismäßig hohen Rendite. „Wir liegen deutlich über dem Durchschnitt“, sagt Breul. Rund 546 000 Euro wird die Bank voraussichtlich an Dividende und als Bonuszahlungen an ihre Mitglieder zurückgeben. Das sind noch einmal 11 000 Euro mehr als 2014. „Wir gönnen das unseren Mitgliedern – wir können ja nur so viel ausschütten, weil wir gut verdient haben. Genauso wird es in einem schlechteren Jahr weniger geben. Die Leute sollen spüren, dass das ihre Bank ist“, erklärt Breul das Konzept. Je mehr jemand Produkte der Bank nutzt, desto mehr kann er über Bonuszahlungen profitieren, die allein 223 000 Euro der Ausschüttungssumme ausmachen. Bis zu 20 Prozent Rendite sind so möglich – im Schnitt sind es 8 Prozent Rendite auf die Geschäftsanteile.

Überrascht waren die beiden Vorstandsmitglieder von der Kreditfreudigkeit ihrer Kunden. Im Jahr 2015 wurden rund 90 Millionen Euro an Krediten bewilligt. Ein Plus von 42,2 Prozent im Vergleich zu 2014. Dazu gehören rund 15 Millionen an vermittelten Hypothekenkrediten. Das niedrige Zinsniveau würde viele Menschen dazu anregen, einerseits Kredite schneller zurückzuzahlen als geplant, andererseits aber auch eben in Immobilien zu investieren.

Doch bevor Geld in die Hand genommen wird, sollte genau überlegt werden, ob eine solche Investition auf Dauer zu stemmen ist. Einen großen Zuwachs hat es daher bei den ganzheitlichen Beratungen gegeben, hier wurden 2015 insgesamt 2380 Stück durchgeführt. Dabei erhalten die Kunden eine umfassende EDV-gestützte Beratung, bei der Lebenspläne durchdacht und mit passenden Produkten verknüpft werden. „Wir sind Pioniere der ersten Stunde, was die intensive Beratung betrifft. Wir sehen uns deshalb gut gewappnet, was die gesetzlichen Vorgaben zum Verbraucherschutz betrifft“, sagt Martin Leis.

In diesem Jahr treten verschiedene Regelungen in Kraft, die unter anderem auch mit einer erhöhten Dokumentationspflicht einhergehen. Mehraufwand, der von Breul als „belastend“ bezeichnet wird. Als existenzbedrohend schätzen die Experten die Lage jedoch noch nicht ein. So sollen auch in diesem Jahr alle Geschäftsstellen erhalten bleiben und auch kein gezielter Personalabbau betrieben werden. Mitte des Jahres werden wieder drei Auszubildende ihren Dienst angetreten – mit hohen Übernahmechancen, da in den nächsten Jahren einige der rund 95 Mitarbeiter in den Ruhestand gehen. „Wir glauben, dass es richtig ist, kleine Einheiten zu bewahren“, so Leis zu aktuellen Tendenzen.

Eine Änderung gibt es doch in diesem Jahr. Und zwar wird ein neues Wahlverfahren für die Vertreterversammlung eingeführt. Im Februar und März werden die Mitglieder der Raiffeisenbank Neustadt in sieben Bezirken zur Wahl gebeten. Bei den Wahlversammlungen können gezielt Personen als Vertreter gewählt werden. „Die Bezirkswahl ist für uns mit einem großen Aufwand verbunden“, räumt Breul ein. Doch das Mehr an Mitbestimmung soll weiter zur Stärkung des „Wir-Gefühls“ beitragen. „Wir wollen aus finanzieller Sicht Heimat darstellen“, so Breul.

 

Rheinzeitung vom 29. Januar 2016, Ausgabe Neuwied