Gute Zahlen im Jubiläumsjahr

Raiffeisenbank Neustadt zieht vor den Vertretern Bilanz

Neustadt. „Unser Geschäftsmodell hat sich bewährt. Wir kommen ohne Finanzhilfen aus und unsere Kunden vertrauen uns.“ Ein klares Bekenntnis für die genossenschaftliche Rechtsform gaben Konrad Breul und Martin Leis, Vorstandsmitglieder der Raiffeisenbank Neustadt, bei der diesjährigen Vertreterversammlung in der Neustädter Wiedparkhalle ab: „Im Gegensatz zu anderen Banken brauchen wir keinen Kulturwandel.“ Umso unverständlicher für die beiden Bankchefs, dass die Politik in Berlin und Brüssel Genossenschaftsbanken mit ihrer gelebten Verantwortung vor Ort sowie global aufgestellte Finanzkonzerne mit risikoreichen Geschäften bei den neuen Regulierungen über einen Kamm scheren. Die soliden, seriösen und an der Realwirtschaft orientierten Genossenschaftsbanken dürfen dadurch nicht gefährdet werden. Wie tragfähig das Modell der Raiffeisenbank Neustadt ist, demonstrierte der Vorstand mit Zahlen zum Jahr 2012, in dem die Bank ihr 150-jähriges Bestehen feierte.

 

Danach hat das Institut die wirtschaftlich schwierige Zeit genutzt, um seine Position auf dem regionalen Finanzmarkt zu festigen und weiter auszubauen. Die Bilanzsumme stieg von 316 Millionen auf 322 Millionen Euro, ein Plus von 1,7 Prozent. Die Einlagen erhöhten sich um drei Millionen Euro und lagen zum Jahresende 2012 bei 250 Millionen Euro. „Gerade in den unruhigen Zeiten der Finanzkrise ist das ein Vertrauensbeweis unserer Kunden in unsere verlässliche Geschäftspolitik“, sagte Leis auf der vom Aufsichtsratsvorsitzenden Hans-Werner Breithausen mit geleiteten Versammlung. Gefragt waren vor allem flexible und kurzfristige Anlageformen. Zu den Kundengeldern kommt das Verbundgeschäft, das sich nicht in der Bilanz widerspiegelt: Der Gesamtwert des in Wertpapierdepots, Fondsanlagen, Bausparverträgen und Lebensversicherungen verwalteten Vermögens stieg um 7,6 Millionen Euro auf 147,3 Millionen Euro. Besonders erfolgreich war das Bauspargeschäft: In 2012 konnten fast 800 Verträge mit einem Volumen von 21,7 Millionen Euro abgeschlossen werden.

 

Auch die Kredite entwickelten sich positiv, denn sie wuchsen um 1,9 Prozent auf 222 Millionen. Leis: „Wir werden weiterhin dafür sorgen, dass es hier bei uns keine Kreditklemme gibt.“ Als stabil präsentiert sich die Vermögenlage der Bank. Nach einem Anstieg um 1,7 Millionen Euro erhöhte sich das für die Kreditvergabe immer wichtigere Eigenkapital auf 24,8 Millionen Euro. Vorschriften nach Basel III, die erst in einigen Jahren wirksam werden, erfüllt die Raiffeisenbank damit schon heute. Die lebhaften Geschäfte auf beiden Seiten der Bilanz und mit den Partnerinstituten aus der genossenschaftlichen Finanzgruppe führten zu einem Anstieg des gesamten betreuten Kundenvolumens von 690 Millionen Euro auf 707 Millionen Euro.

 

Eine weitere Stärkung der inneren Substanz erfuhr die Bank aus dem Ergebnis des Jahres 2012. Der Großteil des ausgewiesenen Jahresüberschusses in Höhe von 903.000 Euro fließt durch einen einstimmigen Beschluss der Vertreterversammlung über die Rücklagen in das Eigenkapital. Außerdem beschlossen die knapp 200 anwesenden Vertreter die Ausschüttung einer vierprozentigen Dividende plus einem Prozent Jubiläumsbonus an die rund 9.400 Teilhaber der Bank. Über 300.000 Euro lässt sich die Raiffeisenbank diese Form der genossenschaftlichen Gewinnbeteiligung kosten. „Zusätzlich werden über unser Bonusprogramm noch einmal 199.000 Euro an die Mitglieder ausgezahlt“, so der Vorstand. Dass die Vertreter mit dem Kurs und der aktuellen Situation ihrer Genossenschaft zufrieden sind, dokumentierten sie auf der Versammlung mit ihren einstimmigen Beschlüssen zur Feststellung des Jahresabschlusses und zur Entlastung der Mitglieder von Vorstand und Aufsichtsrat. Im Kontrollgremium bestätigt wurden die beiden turnusmäßig ausgeschiedenen Mitglieder Bert Rahm aus Asbach und Axel Schülzchen aus Windhagen.