Vertreterversammlung 2017

Alle Filialen der Raiffeisenbank Neustadt eG bleiben

Finanzen. Geldinstitut legt Bilanz vor

Neustadt. Zufriedene Gesichter bei der Vertreterversammlung der Raiffeisenbank Neustadt. 207 stimmberechtigte Mitglieder waren in die Wiedparkhalle gekommen, um sich darüber zu informieren, wie die Genossenschaftsbank im vergangenen Jahr gearbeitet hat – und auch darüber, wie hoch die Dividende inklusive Mitgliederbonus ist, die ausgeschüttet wird.

„Viele Menschen bevorzugen kleine Banken“, stellte der Aufsichtsratsvorsitzende Hans Werner Breithausen in seiner Begrüßung klar. „Und die Popularität steigt weiter. Die Menschen wünschen sich, wie Umfragen zeigen, Banken, die nicht gewinnmaximierend agieren“, sagte er. Da liege die Raiffeisenbank Neustadt klar im Trend, was auch an den steigenden Kundenzahlen zu sehen ist, wie später Konrad Breul und Martin Leis, Vorstände der Raiffeisenbank, in ihrem einstündigen Vortrag mit Zahlen belegten.

Ende 2016 lag die Mitgliederzahl bei 10 807. Das sei zwar nur ein Zuwachs von knapp 1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, allerdings sei der Kundenstamm um die Mitglieder „bereinigt“ worden, die nur von der Dividende und den Prämien profitieren wollten, hieß es in der Versammlung.

Und die waren wieder hoch. Die Erfolgsbeteiligung in Höhe von insgesamt 560 000 Euro (4 Prozent Dividende und 0,5 Prozent Bonusdividende zzgl. Mitgliederbonus*) kann sich sehen lassen. Die Zahlen insgesamt belegen, wie die beiden Vorstände ausführten, dass die Raiffeisenbank auf einem guten Weg ist. „Die Bilanzsumme ist im Vergleich zum Vorjahr um 7,7 Prozent gestiegen. Sie liegt bei 352 Millionen Euro. Unser Bilanzgewinn beträgt 890 000 Euro. Das Kreditgeschäft insgesamt stieg um 5,1 Prozent an“, erläuterten sie. Das Einlagengeschäft sei um 7,8 Prozent angewachsen. „Unser Kundenvolumen ist um fast 50 Millionen Euro gestiegen und knackte die 800-Millionen-Euro-Grenze“, informierten die Vorstände.

Ein deutlich sinkender Zinsertrag reduzierte allerdings das Zinsergebnis. 2015 waren es noch 8,5 Millionen Euro. 2016 nur 8,2 Millionen Euro.

Die gute Nachricht für die Kunden der Genossenschaftsbank: „Der fehlende Zinsertrag aus freier Liquidität belastet die Ertragslage. Wir als Bank müssen Strafzinsen bezahlen, aber wir planen nicht, diese auch für unsere Kunden einzuführen“, erklärten sie.

Auch eine Standortschließung müssen Kunden nicht befürchten. Die bestehenden sieben Filialen sollen bleiben. Denn die Genossenschaftsbank setzt weiterhin auf Kundennähe. Der Veränderungsdruck durch die Digitalisierung müsse genau geprüft werden, meinte Breithausen. „Eine Regionalbank kann nie nur digital sein. Wir sind in der analogen Welt verhaftet“, betonte er. „Eine Beziehung, die nicht analog gepflegt wird, virtualisiert sich irgendwann in die Bedeutungslosigkeit.“

Einziger Wermutstropfen an dem Abend: Nach einem Urteil des Bundesfinanzhofes wird der Bonus nicht mehr als Betriebsausgabe anerkannt, sondern als verdeckte Gewinnausschüttung bewertet. Das führt dazu, dass die Verteilmasse um 75 000 Euro sinken wird. Die Bank will jedoch am Bonus festhalten. Einzelheiten werden noch diskutiert.

 

Quelle: Rhein-Zeitung vom 22. Juni 2017, Sabine Nitsch

*Korrektur durch die Raiffeisenbank Neustadt eG. Im Zeitungsartikel sind 0,5% Mitgliederbonus ausgewiesen worden. Dieser wird jedoch für jeden Kunden individuell ermittelt. Mehr dazu finden Sie hier: Mitgliederbonus.